Band oder DJ?
Band oder DJ?
Immer wieder werde ich gefragt, ob für eine Veranstaltung eine Band oder ein DJ die bessere Wahl sei.
Die foldenden Punkte gelten dabei für alle Arten von Veranstaltungen, wenn auch die Frage eigentlich meist nur bei Hochzeiten relevant ist.
Band is Best!
Eine Band ist eigentlich immer die Beste Wahl - wenn man keine Nebenbedingungen wie lästige Finanzrestriktionen, Platzmangel oder Beschränkungen beim Repertoire zu berücksichtigen hat. Die Stimmung, die eine gute Showband erzeugen kann, ist unvergleichlich.
Realität sieht häufig anders aus
Leider sieht die Realität häufig anders aus. Die Risiken und Beschränkungen, die sich aus der Entscheidung für eine Liveband Band (und gegen einen DJ) ergeben, werden gerne unterschätzt. Man sieht den Glamour, die Lightshow, den knackigen Sound vor seinem geistigen Auge. Jeder war schon einmal bei einem (Rock-)konzert, und ging in Hochstimmung nach Hause. Da fällt die Entscheidung doch leicht, oder? Schließlich ist es ein ganz wichtiger Tag im Leben, und da will man auch nur das Beste haben.
Was also ist bei der Entscheidung zu beachten?
- Stil. Eine Band - wenn wir mal von den Profis absehen - hat einen bestimmten Musikstil. Natürlich können sie unterschiedlichste Srücke spielen, man wird aber immer den Bandstil heraus hören. Wäre das nicht so, wäre das Ensemble unbezahlbar... Wie wird wohl Highway to Hell im Vergleich mit La Chica del Ganizado (ein Salsa-Titel von Ibrahim Ferrer) klingen, wenn es die gleiche Sängerin in ihrem persönlichen Stil singt? Und das den ganzen Abend lang, für alle Stücke? Im Gegensatz dazu spielt der DJ die Musik von der CD - das klingt exakt so, wie Sie das aus dem Radio oder dem Club her kennen. Ein Rocktitel braucht eben einfach eine anderes Organ als eine Salsa.
- Repertoire. Eine Band - auch hier mal von den unbezahlbaren Profis abgesehen - hat ein begrenztes Repertoire. Häufig ist auch die Playlist mehr oder weniger vorgegeben. Gerade bei Hochzeiten stellt diese Tatsache gerne ein Problem dar - schließlich gibt es dort mindestens zwei Generationen mit ganz unterschiedlichen Geschmäckern. Sollten Sie sich mit dem Gedanken für eine Band tragen, fragen Sie ruhig mal nach, welche Titel sie drauf haben. Auch hier hat ein DJ unbestreitbar Vorteile: Durch den heute möglichen Einsatz von Laptop und Festplatte hat man alle denkbaren Titel und Musikrichtungen im direkten Zugriff. Nicht nur kann der DJ die Musik für die verschiedenen Zielgruppen richtig vorbereiten, sondern er kann auch flexibel auf die Reaktionen des Publikums eingehen und seine weitere Musikauswahl entsprechend gestalten.
- Musikwünsche. Eng zusammenhängend mit der Repertoirefrage ist die Problematik der Publikumswünsche. Das Brautpaar, die Brauteltern, der Jubilar - jeder hat ein, zwei Musikstücke aus seiner Jugend, die eine ganz besondere Bedeutung für die jeweilige Person haben. Manchmal sind es eben nicht die Mainstream-Titel - welche Combo kann schon was von der wohl wichtigsten (ex-DDR)-Gruppe) City spielen? Ein DJ hat hier natürlich überhaupt keine Probleme. Ich z.B. habe ein Formular, in der ich solche besonderen Musikwünsche schon während des Vorgesprächs abfrage. Gleiches gilt natürlich für Wünsche aus dem Publikum während der Veranstaltung. Es ist kein Problem, zig-tausend Titel auf der Festplatte dabei zu haben und damit eigentlich alle denkbaren Wünsche sofort erfüllen zu können.
- Qualität. Sowohl bei Bands als aich bei DJs gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Aber: Für eine Band ist es unvergleichlich schwieriger, gute Qualität abzuliefern, als für einen DJ. Will nicht heißen, dass ein DJ nicht viel können muss - das muss er schon, aber es ist handwerklich einfacher, schneller zu lernen, einfacher zu üben etc. als das Spielen in einer Band. Vereinfacht gesagt: Die Mitglieder einer Band müssen nicht nur Ihre Instrumente beherrschen und die Stücke können, sondern auch zusammen harmonieren. Ein DJ spielt Konserven ab - die Musik wurde schon von Profi-Musikern in einem Profi-Studio (nicht live) zig mal gespielt und schließlich in stundenlanger Arbeit am Computer optimiert. Klingt einfach perfekt, und so wie Sie und Ihre Gäste es aus dem Radio oder von ihrer Sammlung zu Hause her kennen. Fazit: Es ist viel einfacher und vor allem viel risikoärmer, einen guten DJ zu verpflichten, als eine gute Band. Vorhören von Demos der Band hilft hier übrigens nur bedingt: Eine Demo ist naturgemäß das Beste, was die Band abliefern kann. X-mal eingespielt, zu einem Zeitpunkt, an dem alle Bandmitglieder optimal drauf sind, am Computer nachbearbeitet, etc. Es gibt keine Gewähr, dass dass auf Ihrer Veranstaltung auch so gut klingen wird - dort ist es dann nämlich wirklich live....
- Kosten. Eine Band besteht aus mehreren Personen, die bezahlt werden wollen. Hinzu kommen Instrumente und Technik, Transport der Ausrüstung - hier ist regelmässig ein eigener Bus gefragt, etc. Dagegen ist der DJ nur einer, und seine Ausrüstung passt in einen Kombi. Es ist daher sofort einsichtig, dass ein DJ nur ein Bruchteil einer Band kosten wird.
- Organisation etc. Wie gesagt, eine Band besteht aus mehreren Personen. Das Risiko, dass mal jemand krank ist, beruflich verhindert ist oder sonst irgendwie nicht kann, ist entsprechend höher als bei einem DJ. Die Foren zur Vermittlung von Künstlern bzw. DJs sind voll von (kurzfristigen) Anfragen der Art "Unsere gebuchte Band hat leider kurzfristig absagen müssen, weil...". Prinzipiell kann das bei einem DJ natürlich auch passieren, allerdings ist der Effekt nicht so dramatisch. Ein DJ ist nur eine Person, daher ist die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls schon mal geringer. Mankann auch mit ein wenig Schnupfen auflegen, aber ganz schlecht singen. Ein DJ lässt sich im Notfall meist auch noch ganz kurzfristig organisieren (Stichword DJ-Notdienst), wohingegen eine Ersatzband nicht so einfach auftzutreiben ist, kurzfristig schon gar nicht.
- Auftrittszeit. Live-Spielen und Singen ist anstrengend, Bands brauchen daher regelmässig Pause. Während sich das meist noch leicht in den Ablauf des Abends einbauen lässt, gibt es bei der Spieldauer eher Probleme. Keine Band wird von neun Uhr abends bis drei Uhr früh spielen können. Meist fehlt es am Repertoire, aber auch physisch wäre sowas nur schwierig durchzuhalten. Der DJ - entsprechende Buchung natürlich vorausgesetzt - spielt vom Nachmittag bis zum Frühstück, und zwar die der Tageszeit angemessene Musik.
Die Zwei-Mann Combo
Für eine gute Band sollte man mit Kosten ab 1000, besser 1500€ für fünf Stunden Spielzeit rechnen. Hat sich der Gedanke "ich will Life-Musik" festgesetzt und ist einem dieser Betrag zuviel, kommt schnell die Überlegung nach einem Zwei-Mann Ensemble oder gar einem Alleinunterhalter. Hier muss man beachten, dass die Musik großteils aus dem Computer kommt - nur einzelne Teile (meist Vocals und Keyboard) sind live. Entsprechend geringer sind die Kosten. Es ist dann zwar noch "live", aber der Eindruck weicht dann doch schon stark von der Ausgangsidee "Ich will eine Band!" ab.
Falls Sie eine solche Lösung ins Auge fassen, ist eine Hörprobe mehr denn je erforderlich. Stimmen Repertoire und Qualität, kann diese Lösung durchaus eine schöne Alternative zur "großen" Band sein.